Klimaneutral wäre eine ein Produkt oder ein Unternehmen, wenn es tatsächlich in seiner Entstehung bzw. durch seine ausgeübten Tätigkeiten keine Emissionen verursacht.
Besser sprechen wir von CO2-kompensierten oder auch klimakompensierten Produkten oder Unternehmen, sofern die verursachten Emissionen durch Kompensation an anderer Stelle bzw. den Kauf von Klimaschutzzertifikaten ausgeglichen werden.
a) CO2-kompensiertes Produkt: Die von Menschen/Unternehmen produzierten oder gehandelten Produkte und die dabei anfallenden Tätigkeiten im Unternehmen erhöhen die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre nicht. Verursachte Emissionen werden durch Einsparung von Emissionen an anderer Stelle (in Klimaschutzprojekten) ausgeglichen.
b) CO2-kompensiertes Unternehmen: Die Tätigkeiten eines Unternehmens erhöhen die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre nicht. Verursachte Emissionen werden durch Einsparung von Emissionen an anderer Stelle (in Klimaschutzprojekten) ausgeglichen.
CO2-Äquivalente beziffern die Klimaschädlichkeit der Treibhausgase in Summe. Der Wert gibt an, welchen Beitrag ein Produkt zum Treibhauseffekt hat. Als Vergleichswert dient Kohlendioxid (CO2). Andere entstehende klimaschädliche Gase wie z.B. Methan werden dafür basierend auf ihrer jeweiligen Klimaschädlichkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet.
Beispiel: 1 kg Methan entspricht 20 kg Co2eq, anders gesagt Methan hat die 20-fache Klimawirkung gegenüber CO2.
Die Klimabilanz gibt an, welche Mengen CO2-Ausstoß bzw. Treibhausgase auf welche Aktivitäten zurückzuführen sind. Für Unternehmen geht es dabei um Emissionen durch Wärme- und Stromversorgung von Büroräumen, Produktion und IT, den Unternehmens Fuhrpark, Dienstreisen und Arbeitswege aller Mitarbeitenden, die Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten, Transport und Logistik sowie die Abfallentsorgung. Zur Erstellung einer Bilanz werden definierte Bilanzgrenzen (was soll erfasst werden, was nicht) und die dazugehörigen Mess- bzw. Verbrauchsdaten benötigt.
Bei der Betrachtung von Produkten kann man drei Betrachtungsebenen unterscheiden, die als Bilanzierungsgrenzen dienen:
Der Product Carbon Footprint (PCF) umfasst alle Emissionen in den gewählten Bilanzierungsgrenzen, die erfasst und zur Berechnung der Emissionen verwendet werden:
Der Corporate Carbon Footprint (CCF) umfasst alle das Unternehmen betreffenden Treibhausgasemissionen. Folgende Daten werden dafür erfasst und in der Berechnung berücksichtigt:
Das GHG-Protocol ist ein Standard für die Berechnung von CO2 Emissionen. Es unterteilt die Emissionen eines Unternehmens in drei Bereiche; Scope 1, Scope 2 und Scope 3.
In Scope 1 werden die direkten Emissionen des Unternehmens erfasst, verursacht durch den Unternehmens Fuhrpark, die eigenen Produktionsprozesse, lokale Energieerzeugung, u.v.m.
Scope 2 werden die Emissionen aus fremdbezogener Energie zugeschrieben, bspw. eingekaufte Energie von Versorgern, d.h. Strom, Dampf, Wärme, etc.
Zu Scope 3 zählen alle indirekten Emissionen entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette, sowohl vorgelagert bei Lieferanten als auch nachgelagert bei Kunden. Dies können Rohstoffe, Fertigwaren / Handelswaren, Verbrauchsmaterialien, Entsorgung und Recycling, Pendelverkehr der eigenen Mitarbeitenden, Geschäftsreisen u.v.m. sein.
Zu den wichtigsten Standards für die Berechnung von CO2 Emissionen gehören die ISO Norm 14067 und das GHG-Protocol.
ISO 14067 (Produkt), ISO 14064-1 (Betrieb), ISO 14064-2 (Projekt):
Die ISO-Norm 14064 (2018) ist Bestandteil der internationalen Normenreihe ISO 14000 für das Umweltmanagement. Sie enthält verschiedene Instrumente für die Quantifizierung, die Überwachung, Berichterstattung und Prüfung von Treibhausgasemissionen.
GHG-Protocol:
Das GHG Protocol ist eine internationale, privat organisierte Reihe von Standards zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen und bietet ebenfalls das zum Reporting notwendige Berichtswesen für Unternehmen und Institutionen.
Nur bei überprüften und zertifizierten Klimaschutzprojekten können Unternehmen sicher sein, dass ihre Investitionen tatsächlich den erhofften Nutzen bringen und entsprechend nachvollziehbar CO2 im geplanten Umfang einsparen.
Wenn Unternehmen ihre CO2 Emissionen kompensieren bzw. ausgleichen wollen, empfiehlt es sich nur in geprüfte und zertifizierte Projekte zu investieren. Zu den wichtigsten Zertifizierungen zählen:
Die wichtigsten Eigenschaften von zertifizierten Klimaschutzprojekten sind:
Die Sustainable Development Goals der UN (Ziele für nachhaltige Entwicklung) wurden auf Basis einer Befragung der Mitgliedsstaaten erarbeitet und 2015 im Rahmen der Agenda 2030 als Zukunftsfahrplan verabschiedet. Es sind 17 ökonomische, ökologische und soziale Ziele mit weiteren Unterzielen:
Quelle: United Nations
Quelle: UN General Assembly: Transforming our world: The 2030 Agenda for Sustainable Development, 2015, Seite 14. Vgl. ausführlich dazu: https://www.un.org/sustainabledevelopment/poverty/
Auf den Projektflächen von CO2OL Tropical Mix werden ehemals brachliegende und degradierte Weideflächen mit meist einheimischen Baumarten aufgeforstet und in Mischwälder umgewandelt. Teile der Flächen werden für die faire Produktion von Bio-Kakao genutzt. Durch seine nachhaltige Bewirtschaftung verbindet das Projekt umweltfreundliche Holz- und Kakaoproduktion mit dem Schutz der Biodiversität und der Wiederherstellung von Ökosystemen.
Das Hauptziel von CO2OL Tropical mix ist die Schaffung von naturnahen Wäldern mit dem Hauptziel der Speicherung einer hohen Menge atmosphärischen Kohlenstoffs und der Produktion von tropischem Edelholz, und gleichzeitig die Stabilisierung und Wiederherstellung empfindlicher und geschädigter Gebiete auf wirtschaftlich, sozial und ökologisch vertretbaren Weise.
Bilder 1-3 © www.forliance.com
Das Improved Cookstove Program in Laos fördert die Verwendung von verbesserten Kochöfen in ländlichen Gebieten. Diese Öfen sind effizienter und verbrauchen weniger Brennholz, um das Essen zu kochen.
Durch den Wechsel der Kochherde wird weniger Wald abgeholzt, um Brennholz zu beschaffen. Weniger Abholzung bedeutet auch, dass weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, was dazu beiträgt, den Klimawandel zu bekämpfen. Außerdem verringern die verbesserten Kochöfen die Menge an schädlichen Rauchgasen, die beim Kochen freigesetzt werden, was die Gesundheit der Menschen verbessert.
Das Projekt bietet Schulungen für die Gemeinden, damit die Menschen lernen, wie sie die verbesserten Kochöfen verwenden und wie sie sie reparieren können. Insgesamt trägt das Improved Cookstove Program dazu bei, die Umwelt zu schützen, den Klimawandel abzumildern und das Leben der Menschen in den ländlichen Gebieten von Laos zu verbessern.
Das OVA WIND POWER PLANT Projekt ist ein Klimaschutzprojekt in der Türkei, das auf erneuerbare Energie setzt. Es handelt sich dabei um einen Windpark, der aus mehreren Windkraftanlagen besteht und Strom aus Windenergie produziert.
Das Ziel des Projekts ist es, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Gas, produziert Windenergie keine schädlichen Emissionen und belastet die Umwelt nicht.
Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie Windkraft, trägt das OVA WIND POWER PLANT Projekt dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dadurch wird die Umwelt geschützt und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Das Projekt hat auch positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, da es Arbeitsplätze schafft und die Abhängigkeit von teuren Importen fossiler Brennstoffe verringert. Insgesamt ist das OVA WIND POWER PLANT Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Energieversorgung.
Das Solar-DC-Programm in Off-Grid-Regionen in Indien ist ein Klimaschutzprojekt, das darauf abzielt, die Umwelt zu schützen, indem es auf erneuerbare Energiequellen setzt. In vielen ländlichen Regionen Indiens gibt es immer noch keine Stromversorgung aus dem nationalen Stromnetz. Daher ist es erforderlich, alternative Methoden zur Stromerzeugung zu finden.
Das Programm konzentriert sich auf die Verwendung von Solarstromanlagen, die Gleichstrom (DC) produzieren. Diese Anlagen sind besonders effizient und zuverlässig, da sie speziell für den Einsatz in ländlichen Gebieten konzipiert wurden, die oft mit instabilen Stromversorgungen konfrontiert sind.
Bilder © VNV Advisory
Durch die Verwendung von Solarenergie wird die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert, die bisher zur Energieerzeugung und Umweltverschmutzung beitragen. Die Nutzung von Solarenergie ist eine saubere und erneuerbare Alternative, die die Umweltbelastung reduziert und gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gebieten fördert.
Insgesamt trägt das Solar-DC-Programm in Off-Grid-Regionen in Indien dazu bei, den Klimawandel abzumildern und die Lebensbedingungen für die Menschen in ländlichen Regionen zu verbessern, indem es saubere und erschwingliche Energie zur Verfügung stellt.
Das Mozambique Safe Water Program zielt darauf ab, die Umwelt durch die Bereitstellung von sauberem und sicherem Wasser zu schützen. Das Programm konzentriert sich darauf, das Leben von Menschen in Zentral-Mosambik zu verbessern, indem es die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser erhöht und gleichzeitig den Klimawandel bekämpft.
Durch das Programm werden mehrere Brunnen und Wasserreservoirs gebaut, um sicherzustellen, dass Gemeinden Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Dies bedeutet, dass weniger Menschen gezwungen sind, sich an kontaminierten Wasserquellen zu bedienen. Das trägt dazu bei, die Umweltverschmutzung zu reduzieren.
Bilder © CO2balance
Das Programm ist auch darauf ausgerichtet, den Klimawandel zu bekämpfen, indem es den Einsatz von fossilen Brennstoffen reduziert. Das Projekt nutzt erneuerbare Energiequellen, um Pumpen und andere Geräte für die Wasserreinigung zu betreiben. So werden weniger Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt.
Kochöfen
Effizientere Öfen verringern den Brennholzbedarf
Schutz vor Entwaldung, Verringerung des Risikos für Erdrutsche und Bodenerosionen
Toyola Energy Limited
Über 71 % der nigerianischen Bevölkerung, vor allem arme Menschen, kochen mit festen Brennstoffen in ineffizienten traditionellen Kochherden und über offenen Feuern, was zu einer erheblichen Luftverschmutzung in Innenräumen führt. Aus diesem Grund verzeichnet Nigeria die höchste Zahl an Todesfällen durch Luftverschmutzung in Innenräumen, im Durchschnitt 64.000 pro Jahr, vor allem Frauen und Kinder aus armen Familien (Quelle: Clean Cooking Alliance).
Dieses Projekt hat es sich daher zum Ziel, gemacht, bestehenden ineffizienten Kochherde durch hocheffiziente Toyola-Kochherde auszutauschen.
Das Projekt umfasst die Herstellung und den Vertrieb von effizienten Holzkohlekochern, die die derzeit in Nigeria verwendeten ineffizienten Kocher ersetzen sollen. Das Projekt hilft Tausenden von Familien sowie kleinen und mittleren Unternehmen in Nigeria und verringert die Treibhausgasemissionen. Die Öfen sollen in allen 36 nigerianischen Bundesstaaten zu günstigen Preisen verkauft werden.
Zwischen Oktober 2017 und Ende Juli 2021 wurden bereits 226.573 Kochöfen in fünf verschiedenen Größen (von Small Household (HS) bis Large Community (CL)) hergestellt und verkauft. 96 % (207.615) der Nutzerinnen und Nutzer gaben an, einen geringeren Brennstoffverbrauch zu haben. Das führt nicht nur zu weniger Abholzung und einer geringeren Luftverschmutzung. Da weniger Brennstoff benötig wird, haben Familien mehr Zeit und Geld für andere Zwecke.
Traditionelle Holzkochöfen, wie sie vielfach in Guatemala verwendet werden, bedürfeneine Menge Brennholz. Auch für das Abkochen von Trinkwasser wird Holz benötigt. Dieser hohe Bedarf ist eine der Hauptursachen für die Entwaldung in Guatemala. Hinzu kommt, dass von den Öfen eine erhebliche Luftverschmutzung ausgeht, die Schuld an einer Vielzahl von Atemwegserkrankungen ist.
Um die hohen Brennstoffbedarfe zu decken, müssen viele guatemaltekische Frauen und Kinder einen Großteil ihrer Zeit mit der Beschaffung von Holz verbringen. Zeit für produktivere Zwecke ist entsprechend knapp.
Bilder © Climate Impact Partners
Dieses Projekt fördert den Vertrieb von energiesparenden Holzöfen und sicheren Wasseraufbereitungsanlagen in Guatemala. So können Brennstoffbedarfe und Luftverschmutzung gesenkt werden. Daraus resultiert nicht nur eine Verringerung der Abholzung, auch Atemwegserkrankungen werden reduziert. Zusätzlich können Frauen und Kinder die neu gewonnene Freizeit für Bildung, bezahlte Arbeit und viele anderer Zwecke nutzen.
Das Projekt arbeitet in erster Linie über lokale Organisationen wie Socorro Maya und Ecofiltro, um ländliche und stadtnahe Haushalte mit den effizienteren Technologien zu erreichen.
Das Projekt vertreibt die verbesserten Herde und Wasseraufbereitungsgeräte und investiert die Einnahmen aus der Kohlenstofffinanzierung in Subventionen, soziales Marketing und die Entwicklung robuster Vertriebskanäle.
Das Projekt wird in allen acht Regionen und 22 Departements Guatemalas durchgeführt.